Unser Tauchgang zum Schutz der Ozeane

September 13, 2021

Unser Tauchgang zum Schutz der Ozeane

Von Mika Leandro

Es war am Samstagmorgen um 7 Uhr an einem Strand in Marseille: Ich war aufgeregt und nervös. Etwa eine Stunde später sollten hier Menschen ins Meer tauchen, um gemeinsam ein Ende der zerstörerischen Fischerei und das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in geschützten Gebieten zu fordern. Würden sie kommen?

Und würde der für die Ozeane zuständige EU-Kommissar auf diese dringende Forderung der Tauchenden und 150.000 weiterer Menschen aus ganz Europa hören? [1]

Was für eine Erleichterung, als die ersten Leute kamen - und als die Medien begannen, sich vorzubereiten. Es geschah wirklich!

Nach eineinhalb Jahren COVID-Beschränkungen war es eine Freude, persönlich mit WeMove-Unterstützern und Unterstützerinnen zu sprechen. Laurent erzählte mir von seinen Erfahrungen als Segler, der sich seinen Weg durch die riesigen verlassenen Netze der Trawler bahnen musste, die so groß waren, dass es unglaublich schwierig war, sich nicht darin zu verfangen. Er hatte den Schaden aus erster Hand gesehen - und wollte handeln.

Virginijus Sinkevičius, der Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, betrat den Strand in seinem Anzug.

Er hörte Maya Gabeira zu, einer Weltmeisterin im Big-Wave-Surfen, die 20 m hohe Wellen reitet und die Kraft des Ozeans kennt.

Sie sprach darüber, wie sehr wir die Ozeane und all das Leben darin brauchen, auch wenn wir es nicht sehen können. Aber die Grundschleppnetzfischerei in europäischen Gewässern beeinträchtigt jedes Jahr ein Gebiet so groß wie ein Drittel Europas. Wo einst ein blühendes Ökosystem aus Korallen, Fischen und Unterwassersäugetieren war, bleibt Ödland zurück. [2]

Maya erwähnte die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, wonach die Grundschleppnetzfischerei so viel Kohlenstoff freisetzt wie der Flugverkehr. [3]

Der Kommissar räumte ein, dass die Aussagen von Maya zutreffend sind, dass aber die wirtschaftlichen Aspekte und die Existenzgrundlagen berücksichtigt werden müssen. Er sagte aber auch, man könne die Proteste der Leute nicht ignorieren und die Diskussion über ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei müsse geführt werden. Dann gab er den Startschuss und wir liefen ins Meer.

Wir wissen, dass er unter großem Druck der industriellen Fischerei steht. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass er zeitgleich zu unserer Aktion am Strand Tausende von Tweets und E-Mails aus ganz Europa erhielt, in denen das Verbot gefordert wird.

Die Geschichte fand in der Presse in vielen Sprachen und in ganz Europa großen Anklang. [4] Wir wissen, dass dies dazu beiträgt, Druck auf die Entscheidungsträger*innen zu erhöhen.

Und sobald werden wir nicht aufhören! Gemeinsam mit unseren Partnern Oceana, Seas at Risk und Our Fish planen wir im Dezember eine große Aktion in Brüssel, um sicherzustellen, dass die Kommission ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in den für nächstes Jahr erwarteten EU-Aktionsplan für die Ozeane aufnimmt. [5] Gemeinsam haben wir bereits dazu beigetragen, das Parlament mit ins Boot zu holen. Lassen Sie uns jetzt gemeinsam die Kommission dazu bringen, das Verbot auch umzusetzen.

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